SGK startet Biathlon-Trainingsbetrieb

Kamenz. Die Schützengesellschaft Kamenz e. V. beginnt heute offiziell mit dem Trainingsbetrieb der neu gegründeten Biathlon-Sparte. Dazu waren sehr umfangreiche organisatorische und technische Vorbereitungen erforderlich, um die vorhandene Schießsportanlage zu erweitern sowie das Regelwerk an die neue Disziplin anzupassen.

Hintergrund der Neueinführung ist die Popularität von Biathlon. Pressesprecher Benedikt Krainz erklärt: „Schießsport als solcher findet medial kaum statt. Viele unserer Pressemitteilungen, mit denen wir die lokalen Medien über teils hervorragende Leistungen unserer Aktiven informieren, finden keinen Niederschlag in der Berichterstattung. Selbst Weltmeisterschaften im eigenen Land, an der amtierende Olympiasieger und Weltrekordhalter teilnehmen, erhalten kaum Sendezeit. Anders ist das beim Biathlon. Sobald der Schütze Skier an den Füßen hat, ist Schießen im TV ein Zuschauermagnet und Zeitungsfotos von Biathleten mit Waffe im Anschlag ganz normal. Davon wollen wir ebenfalls profitieren und haben uns deshalb entschlossen, Biathlon in Kamenz aktiv zu betreiben.“

Auf Grund der geografischen Lage der Lessingstadt und der deshalb sehr unsicheren Schneeverhältnisse war den Biathleten in spe schnell klar, dass die klassische Biathlon-Variante nicht 1:1 umgesetzt werden kann. Überlegungen, das Kühlhaus in Bernbruch als Schneelager zu mieten, um rund ums Gewerbegebiet „Ochsenberg“ von November bis Februar durchgängig eine Loipe zu spuren, erwiesen sich als nicht zielführend. Dafür reichten einfach die Lagerkapazitäten nicht. Auch die Hutberg-Variante, die fest installierte Schneekanonen auf dem Lessingturm und den  Ausbau des Kamenzer Hausberges zu einem Wintersportzentrum inklusive Liftanlage vorsah, musste auf Grund der ungünstigen Verkehrsanbindung  fallen gelassen werden.

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Kamenzer Wasserski-Biathlet bei einem Probedurchlauf

Sportleiter Dr. Thomas Engelbrecht fand die Lösung eher zufällig in Form eines Patienten, den der hauptberufliche Mediziner im Krankenhaus behandelte: „Der junge Mann hat sich im rechten Knie die Bänder gerissen. Wie sich heraus stellte, beim Wasserski fahren. Da kam mir eine Idee…“.

Ein Gewässer musste also her. Flugs erwarb die Schützengesellschaft den nördlich des Schießstands gelegenen Biehlaer „Teufelsbruch“ sowie ein leistungsstarkes Motorboot und diverse Wasserskier und Wakeboards. In enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Wassersport Union begann man auch unverzüglich mit der Entwicklung der Sportordnung  für Wasserski-Biathlon, die ebenfalls heute vom Bundesverwaltungsamt in Köln offiziell genehmigt werden soll.

Seit heute aufgestellt: Hinweisschilder auf die neue Wasserschießsportanlage
Seit heute aufgestellt: Hinweisschilder auf die neue Wasserschießsportanlage

Und so funktioniert Wasserski-Biathlon:

Der Schütze führt eine geholsterte, halbautomatische Kurzwaffe und vier Magazine mit jeweils 10 Schuss am Mann. Beide Hände fassen den Haltegriff der Wasserskileine. Auf Startkommando beschleunigt der Bootsführer auf, je nach Wertungsklasse, 20 –  40 km/h und beginnt, „Achter“ um die auf dem Gewässer schwimmenden Biathlon-Ziele herum zu fahren. Die Zeitnahme beginnt ab dem ersten und endet mit dem letzten abgegebenen Schuss, insgesamt müssen 40 Schüsse einhändig abgefeuert werden, jeweils in Serien a fünf Schuss pro Biathlon-Ziel. Viermal erfolgt der Beschuss bei der Vorbeifahrt von rechts nach links, viermal in umgekehrter Richtung. Fehlschüsse werden dabei mit fünf Strafsekunden gewertet, versehentlich getroffene Wasservögel mit zehn. Während des Magazinwechsels muss der Haltegriff des Zugseiles mit den Zähnen gehalten werden, weshalb eine zahnmedizinische Unbedenklichkeitsbescheinigung für jeden Wasserski-Biathleten obligatorisch ist.
Gewonnen hat der Starter mit der schnellsten Zeit, bei Zeitgleichheit zählen die mehr erzielten Treffer.

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Innovatives Konzept: Wasserski-Biathlon

Wer sich  für Wasserski-Biathlon interessiert, ist für den heutigen 1. 4. ab 14.14 Uhr herzlich eingeladen, zum Teufelsbruch zu kommen. Schützenpräsident Dieter Raack und der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz werden im Beisein zahlreicher Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Militär die neue Wasserschießsportanlage eröffnen Bei Freibier, Bratwurst und Blasmusik ist die Bevölkerung herzlich eingeladen, den Aktiven beim Training zuzuschauen oder sich auch gerne einmal selbst zu versuchen. Dann aber bitte Schwimmweste und zahnmedizinische Unbedenklichkeitsbescheinigung nicht vergessen.

Die Schützengesellschaft Kamenz freut sich auf zahlreiche Besucher!

Nachtrag:

Leser Matthias B. fragt:

Hallo, ich habe ein paar Fragen zum Wasserskibiathlon – was sagt den die vom Bonner (?!?) Bundesverwaltungsamt genehmigte Sportordnung (komisch noch gar nicht veröffentlicht – die Schlümpfe!) wenn ich mit .45 ACP im ersten Schuss dass zielführende Schlauchboot versenke? Hab ich dann sofort gewonnen? Muss ich bleifreie Munition nehmen (Gewässerschutz?) Wie mach das beim Handheben bei einer Störung? Ich hab den Sportbootführerschein Binnen – braucht ihr noch Bootsführer? Stellt der Verein dem Bootsführer die schusssichere Schwimmweste? … Fragen über Fragen …

SGK antwortet:

Hallo Herr B.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Bei den Schlauchbooten kommen Spezialanfertigungen aus einem Kevlar/Dralon-Gemisch zum Einsatz, die für das US Marine Corps entwickelt wurden und direktem Beschuss bis zum Kal. .50 BMG stand halten.

Die berechtigte Frage hinsichtlich der Sicherheit des Bootsführers hat uns zu einer kleinen Änderung des Regelwerkes veranlasst. Als Zugvorrichtung dient nun ein Wasserflugzeug, die Vereinsmitglieder mit Privatpilotenlizenz erwerben dazu momentan die entsprechende Zusatzberechtigung Wasserflug.

Als Geschossform sind nur Vollmantelgeschosse erlaubt, die regelmäßig durch einen modifizierten Messingmagneten vom Gewässerboden entfernt werden.

Die Störungsanzeige erfolgt über ein durch einen minimalinvasiven Eingriff ins Gehirn implantierten neuronalen Chip, der über ein biodynamisches LER-Funknetzwerk direkt mit der Kontroll- und Technik-Zentrale (Ko.T.Z.) verbunden ist. Ein Armheben ist also nicht mehr erforderlich, der Gedanke daran reicht aus.

Die falsche Ortsangabe des Bundesverwaltungsamtes haben wir unverzüglich korrigiert, nochmals vielen Dank für den Hinweis. Am Ende hätte noch jemand das Ganze für einen schlechten Scherz gehalten….

Für weitere Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

 


Original-Foto von Catarina Carvalho aus Lisboa, Portugal (Flickr) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons